Im März besuchten Steven Schwenke, Dmitrij Drandarov und Lisa Rosenberg die Konferenz „JavaLand“ in Brühl. Jens Schauder, Organisator der JUG Ostfalen, hat die drei zu ihren Erlebnissen interviewt.
Steven, Lisa, Jens und Dmitrij
Jens: Wie seid ihr denn auf das Javaland gekommen?
Dmitrij: Anfang des Jahres wurden zwei Tickets von msg DAVID verlost: eines intern, das habe ich gewonnen. Das andere wurde extern verlost.
Lisa: Ja, das externe ging an mich. Die Aufgabe war, auch bei der internen Verlosung, ein Video zu erstellen. Ich bin auf die Aktion aufmerksam geworden und habe daraufhin am Wettbewerb teilgenommen. Dass das geklappt hat, hat mich natürlich total gefreut!
Jens: Und wie waren eure ersten Eindrücke auf der Konferenz? Mir ging es ja damals so, dass ich von meinem ersten Konferenzbesuch total begeistert wiedergekommen bin und die Kollegen nur so mäßig interessiert waren. Das habe ich gar nicht verstanden – Konferenzen sind was total Cooles!
Lisa: Wir hatten echt Glück mit dem Wetter, da ist ja Ende März nicht unbedingt Verlass drauf.
Steven: … im Sommer auch nicht…
Lisa: Stimmt auch wieder. Die Kombination war auf jeden Fall super: Tolles Wetter, spannende Konferenz und dann auch noch in einem Vergnügungspark! Das Gelände ist sehr groß, sodass wir uns erstmal verlaufen haben.
Dmitrij: Deswegen sind wir leider zum ersten Talk etwas zu spät gekommen. Da ging es um Java 9 von Rabea Gransberger. Das war ein echt spannender, sehr gut nachvollziehbarer Vortrag. Und Jens, du wurdest sogar namentlich erwähnt, weil Rabea Degraph verwendet hat. (Anm.: Degraph ist die von Jens erstellte Bibliothek zum Analysieren von Dependencies in Java-Projekten)
Jens: Und abgesehen von den Vorträgen – wie hat sich das ganze „Drumrum“ angefühlt?
Lisa: Mir hat das JUG-Kaffee zum Beispiel sehr gut gefallen. Da konnte man Vertreter verschiedener JUGs ansprechen und Kontakte knüpfen.
Dmitrij: Ich kannte vom Java Forum Nord schon haufenweise Leute, da habe ich ganz viele von wiedergetroffen. Eigentlich lustig, weil das JavaLand dann doch nicht gerade in der Nähe von Hannover liegt. Auch Kommilitonen bin ich über den Weg gelaufen – wie klein doch die Welt ist…
Steven: Ohja, das kann ich bestätigen. In solchen Situationen werden auch sehr schnell viele Entscheidungen getroffen, weil die Leute einfach gut drauf sind und sich gegenseitig „energetisieren“. Ich habe zum Beispiel auch dich, Jens, mal im Restaurant umherlaufen sehen im „Ich suche da wen“-Modus. Oft haben sich Leute ganz gezielt andere Teilnehmer gesucht, um mit ihnen konkrete Themen zu besprechen. Dafür hat man sonst nicht die Gelegenheit, das geht auf der Konferenz viel einfacher und schneller.
Lisa: Das tolle ist, dass man auch ganz schnell ganz neue Leute kennenlernt. Ich wollte einmal ein Foto von einem Karussell machen, da sprang mir plötzlich irgendein Typ vor die Linse mit hochgerissenen Armen. Später habe ich den wiedergesehen und angesprochen, ob er das Bild haben möchte. Da hat der sich riesig gefreut und mir seine Mail-Adresse gegeben. Im Nachhinein stellte sich dann raus, dass das Ray Tsang war, „Technology Architect“ von Google aus Kalifornien. Wir halten über Twitter Kontakt und auch er hat sich total über die Aktion gefreut.
Steven: Solche Kontakte sind klasse – das meinte ich auch vorhin mit dem „gegenseitig energetisieren“: Man lernt so massenweise Leute kennen, die sehr zielstrebig und dementsprechend erfolgreich sind. Das steckt an!
Jens: Lisa, wie hast du dich als Frau denn eigentlich auf der Konferenz gefühlt? Es ist ja bekannt, dass die in der IT-Szene in der Unterzahl sind.
Lisa: Ja, das ist richtig. Das sehe ich auch in meinem Studium. Das finde ich persönlich schade, aber ich glaube, dass sich das ändern wird. Allerding habe ich jetzt keine Vor- oder Nachteile davon. Ich wurde nicht anders behandelt oder angesehen als die Jungs.
Jens: Zurück zum JavaLand: An einem Abend wurden die Achterbahnen geöffnet. Habt ihr das genutzt?
Lisa: Na klar! Dank Steven sind wir auch gleich zweimal mit der Holzachterbahn gefahren.
Steven: Hat sich ja auch gelohnt!
Dmitrij: Ich konnte Lisa noch überreden, eine etwas heftigere Achterbahn namens „Black Mamba“ zu fahren. Den Rest wollten wir uns für den nächsten Abend aufheben – leider wussten wir da noch nicht, dass die ganzen Fahrgeschäfte nur an diesem einen Abend geöffnet waren. Das war schon enttäuschend – aber nächstes Jahr wissen wir Bescheid.
Jens: Jetzt seid ihr ja wieder zurück – konntet ihr euer neu gewonnenes Wissen schon einbringen?
Dmitrij: Ja, sofort. Ich arbeite viel mit Java 8 und im Studium werden viele der Themen behandelt, die auch in den Vorträgen zur Sprache kamen. Zum Beispiel der Vortrag „Schatten der Vergangenheit – Analyse von Git-Repositories“ von Dirk Mahler. Dort wurden Git Graphen mit Neo4J analysiert. So konnte man herausfinden, wer wie oft etwas commited hat mit den Worten “clean” oder “fix” in der Commit Message. So bekommt man raus „Der Kollege macht immer Fixes“, der andere immer Aufräumarbeiten, der immer was mit Maven. So kann man eine Auflistung von Experten einfach erstellen. In meiner Vorlesung „Wissensmanagement“ ist das direkt anwendbar. Das könnte ein Thema für eine Projektarbeit sein. Sonst gab es ganz viele Themen, die ich nach der Konferenz gern mal ausprobieren würde, z.B. Docker, Domain Driven Design, JDK 9.
Lisa: Direkt umsetzbar ist für mich nicht vieles, aber ich habe viele Ideen und Konzepte mitgenommen, wie Microservices und Deployment mit Docker. Die Vorträge von Carola Lilienthal waren aus prozesstechnischer Sicht sehr interessant.
Dmitrij: Ich habe auch gelernt: „Pair Programming ist eine der coolsten Sachen überhaupt“ – da habe ich immer am meisten gelernt.
Lisa: Genau – So richtig praxisnah war Stevens Workshop „Legacy Coderetreat“, den er zusammen mit Falk Sippach gehalten hat. Da konnte ich mir ganz praktisch was mitnehmen.
Steven: Danke! Das hört man doch gern.
Jens: Zeit für ein Resümee: Wie waren die drei Tage insgesamt? Waren das nur drei lustige Tage oder hat sich was verändert?
Dmitrij: Ich war mit Steven schon auf dem Java Forum Nord. Vorher habe ich gedacht „Ob das die 100€ wert ist, die das normalerweise kostet?“. Danach: „Hätte nicht gedacht, dass ich das so cool finden würde.“ Beim Javaland war dieses Gefühl nochmal verstärkt. Ich werde jetzt alles mitnehmen von HackTalk bis JUG etc.
Lisa: Es war der Hammer! Das war für mich das erste Event dieser Art und ich habe realisiert, dass das genau meins ist. Also genau das, was ich machen will. Zukünftig werde ich auch alles mitnehmen, was es in der Richtung gibt. Dieses Jahr möchte ich auf jeden Fall das Java Forum Nord kennenlernen. Nicht nur, weil es Spaß macht, sondern weil es mich wirklich voranbringt. Und ich möchte auch die Dinge machen, die Steven als „Writing Awesome Java Code“ bezeichnet, also seine ganzen „coolen Projekte“. Überhaupt: Ich hatte noch nie jemanden kennengelernt, der so viel macht wie Steven. Und auf dem JavaLand gab es jede Menge solcher Leute! Das hat mich jetzt auch angesteckt.
Dmitrij: Da schließe ich mich Lisa an. Man ist am Ende selbst dafür verantwortlich, etwas zu bewegen. Es reicht nicht, da zu sitzen und zu warten, dass man in ein cooles Projekt gesteckt wird, man muss selbst aktiv werden.
Jens: Ein schönes Schlusswort! Ich bedanke mich ganz herzlich bei euch für das Interview. Ich denke, man merkt, dass ihr drei jede Menge erlebt und mitgenommen habt. Ich freue mich sehr, dass es bei euch Klick gemacht hat und wir uns nun wohl häufiger sehen werden.