IT-Unternehmen, die Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) nutzen und weiterentwickeln, sind mit der ethischen Verantwortung für ihr Handeln konfrontiert. Wir haben Arne Koch und Marcus Spitzenberg, Kollegen der msg DAVID, zu dem Thema befragt.
Hallo Arne und Marcus. Ihr seid Initiatoren der CESI-Gruppe bei der msg DAVID. Unter CESI („Corporate Ecological and Social Impact“) versteht ihr auch, dass ein IT-Unternehmen eine soziale und ethische Verantwortung für sein Handeln trägt. Ihr verwendet die Begriffe „technologische Singularität“ und „digitale Aufklärung“.
Marcus: Ich möchte die Begriffe zusammen betrachten. Was die technologische Singularität betrifft, so dürfen wir den Zeitpunkt nicht verpassen, an dem Rechner uns bestimmen. Oder anders gesagt, wir dürfen es nicht zulassen, dass eine KI-gesteuerte Umwelt den ethischen Wünschen der Menschen nicht mehr entspricht.

Habt ihr mal ein konkretes Beispiel?
Arne: Ein einfaches Beispiel ist die Kreditwürdigkeit. Wollen wir wirklich, dass bei der Entscheidung darüber ethische Grundlagen verlassen werden? Wird der Mensch gesehen, also der ganz persönliche Grund dafür, Geld zu brauchen? Oder entscheidet darüber eine uns unbekannte Metrik - nur anhand von im System vorhandenen Daten?
Was kann ein IT-Unternehmen hier tun?
Marcus: Wir erkennen als IT-Unternehmen das Problem. Und wir betrachten es als unser Problem. Wir sehen unsere Aufgabe darin, einen Standpunkt zu entwickeln und dann unser Fachwissen in die Öffentlichkeit zu tragen. Das betrifft natürlich alle Themen, die eine Schnittstelle zwischen IT und Gesellschaft darstellen, wie etwa auch Digitalwährung, Soziale Medien und Netzwerke oder auch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Und hier kommen wir zur digitalen Aufklärung. Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung.
Arne: Gerade im frühen Bildungsalter, also zum Beispiel in der Grundschule, ist noch ein weiter Weg zu gehen. Es reicht nicht, dass unter Digitalpakt in den Schulen nur die Abschaffung von Schulheften und die Einführung von Tablets verstanden wird. Unseren Kindern muss vermittelt werden, was künstliche Intelligenz ist und was in diesem Zusammenhang Ethik und Moral bedeuten.
Marcus: Konkret wollen wir Freiwillige in dem Kollegenkreis finden, die bereit sind, KI-Wissen an Schulen fachkundig und selbstkritisch zu vermitteln. Daraus kann ein Angebot in der Region entstehen.
Ist unsere Initiative „Kids4IT“ in diesem Zusammenhang zu sehen?
Arne: Kids4IT (https://www.kids4it.de) ist eine gemeinnützige User-Group, bei der sich unsere Kollegin Lisa engagiert. Es geht primär darum, Kinder an die IT heran zu führen und erste Software-Programme zu erstellen. Wir wollen die bestehende und erfolgreiche Initiative Kids4IT mit unseren Zielen der digitalen Aufklärung zusammenbringen. Das ist eine unserer nächsten Aufgaben.
Marcus, Arne, vielen Dank für das Interview.
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Das Interview führte Jürgen Scharberth, Technischer Redakteur bei der msg DAVID.
Die Reihe „msg DAVID – Auf dem Weg zur grünen Firma" wird mit weiteren Artikeln fortgesetzt.